1863 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Flathe, Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
lange Maas bei Gorkum, entspringt auf dem Plateau von Langres; Fluß-
schwinde oberhalb Neufchateau §. 103; Städte: Dom Remy la Pucelle (Jung-
frau von Orleans), Vaucouleurs, Verdun, Dinant, Namur, Lüttich, Her-
stall (Pipin), Maastricht (Labyrinth im Petersberge); schiffbar bis Neus-
chateau, für Dampfschiffe bis Dinant; Zuflüsse: rechts dieourthe, links die
Sambre;
ß) Rechte Nebenflüsse des Rheins: t) die Wutach, der Aarmündung
gegenüber; 2) die Kinzig bei Kehl (Offenburg); 3) die Murg, unterhalb
Rastatt in schönem Thale; 4) der Neckar entspringt nahe der Donauquelle
im südwestlichen Würtemberg auf der rauhen Alp, durchfließt die schwäbische
Hochebene, trennt den Schwarzwald vom Odenwalds, mündet bei Mannheim,
ist schiffbar bis Kannstadt, für Dampfschiffe bis Heilbronn; Städte: Rottweil,
Rottenburg, Tübingen, Eßlingen, Neckarsteinach, Heidelberg; Zuflüsse rechts:
Kocher und Jart, links die schiffbare Cnz; 5) der 80 M. lange, von Bam-
berg an schiffbare Main entspringt am Fichtelgebirge, durchfließt die frän-
kische Ebene, trennt den Odenwald vom Spessart, die oberrhein. Ebene vom
Taunus, mündet Mainz gegenüber; Städte: Kulmbach, Bayreuth, Bamberg,
Schweinfurt, Würzburg, Aschaffenburg, Hanau, Offenbach, Frankfurt; Zu-
flüsse rechts: die fränkische Saale bei Gemündeu, die Kinzig bei Hanau
(Gelnhausen freie Reichsstadt, Residenz hohenstauf. Kaiser) und die Nidda
bei Höchst mit der Wetter (Wetterau); links: die Regnitz bei Bamberg
(Fürth, Nürnberg, Donau-Mainkanal); 6) die von Wetzlar an schiffbare
Lahn entspringt am Edderkopf im Rothlagergebirge, trennt dieses, das Vogel-
gebirge und den Taunus vom Westerwalde, mündet oberhalb Koblenz bei
Niederlahnstein; Städte: Marburg, Gießen, Weilburg, Limburg, Nassau
(K. Adolf von Nassau); 7) die von Langscheide an schiffbare Ruhr kommt
vom Plateau von Winterberg, mündet zwischen Duisburg und Ruhrort; 8) die
von Lippstadt an schiffbare Lippe entspringt an der Westseite des Teutoburger
Waldes bei Lippspringe, durchfließt die niederrheinische Ebene und mündet
bei Wesel;
16) die Schelde, schiffbar bis Cambrai, für Seeschiffe bis Antwerpen,
theilt sich in Seeland in mehrere Arme, Wester- und Osterschelde, letztere mit
dem südlichen Arme der Maas verbunden; Städte: Doornik, Oudenarden,
Gent, Dendermonde, Vließingen;
17) die Themse, der befahrenste Fluß der Erde, heißt bis Orford
Isis, nimmt hier die Tame auf und bekommt den Namen Themse (Thamesis),
ist von Lechdale oberhalb Orford schiffbar, mündet bei Sheerneß; Mündungs-
busen; Städte: Windsor, London. Greenwich (Sternwarte);
18) der Humber ist der Mündungsbusen des Trent (Nottingham) und
der Ouse (Pork).
§. 284. Gebiet des Kanales von Bristol, des Kanales des Busen von
Biskaya und des atlantischen Oceans an der Westseite
Jberiens.
e) Gebiet des Kanales von Bristol: 19) die Severn trennt das öst-
liche Tief- vom walliser Hochlande Englands, ist schiffbar bis oberhalb Shrews-
bury; Mündungsbusen.
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f) Topographie der 31 mittlern und kleinern Staaten Deutschlands*).
§.322. Die 4 Staaten im südwestl. Deutschland
liegen größtentheils auf der Wcsthälfte des süddeutschen Hochlandes, ans dem Nord-
rande der Mittelalpen und des westoberrhein., wie auf dem Südrande des mittel-
deutscheil Berglandes und in der oberrhein. Tiefebene.
1) Bayern 1387 O>M., 4690000 E.
Der größte östl. Theil auf den Alpen und dem deutschen Hochlande ist vonr
kleinern westl. am linken Rheinufer auf dem westoberrhein. Berglande und in der
oberrhein. Tiefebene getrennt. Bon den 7 Kreisen liegen
a) 3 im 8, größtentherls zwischen Donau und Alpen: 1) Schwaben mit
Neuburg zwischen Iller und Lech, im Sw den Bodensee berührend, im N die Do-
nau überschreitend. Augsburg**) 45000 E.; Römerstadt; K. Otto 1. schlägt 955 die
Ungern auf dem Lechfelde; fönst freie Reichsst. il. blühende Handelsst.; Reichstag
1530 (Augsb. Confession); Jnterini 1548; Religionsfriede 1555; Heinr. v. Wick
verfertigt 1364 die ersten Turmuhren in Deutschland, Joh. v. Arau 1375 die ersten
gegossenen Kanonen; 1523 der erste Zeugdrnck; die Fugger u. Welser (Philippine W.);
Agnes Bernauer; Neuburg früher besonderes Fürstcnth.; Nördlingen 7000 E., 1634
Niederlage Bernhards v. Weimar; beim D. Solnhofen an der Altmühl lithogr.
Schiefer; Lindau am Bodensee, Reichsst., das deutsche Venedig; Memmingen
8000 E.; bei Donauwörth am Schellenberge besiegt Marlborongh 1704 die Bayern;
bei Hochstedt siegen die Bayern 1703 über die Österreicher, und beim nahen D. Blind-
heim Marlborongh und Eugen 1704 über die Franzosen und Bayern;
2) Oberbayern zwischen Lech und Salzach. München 147000 E., Residetiz
seit 1256 ; Univ.; deutsches Athen; prachtvolle Bauten der Neuzeit; Bavaria u. Ruhmes-
halle; Bier; Frauenhofer, Flintglas 1811; Senefelder erfindet 1796 die Lithographie,
Sömmering den clektr. Telegraphen; Glasmalerei; Ingolstadt 19000 E>, Dr. Faust
1512; bei Äichach an der Paar die Stammburg der Wittclsbacher; bei Mühldorf am
Inn siegt Heinr. v. Bayern 1259 über Ottokar v. Böhmen; beim nahen D. Ampfing
nimmt K. Ludw. v. Bayern 1322 den Herz. Friedr. v. Österreich gefangen; Altötting
am Inn, Sitz der Agilolfinger; bei Tegernsee Erdöl (Quirinusöl); bei Partenkirchen
die Zugspitze zwischen Isar und Loisach; Freising 6000 E., Bischof; bei Hohenlinden
siegt Moreau 1800 über die Österr. u. Bayern unter Erzherz. Johann; Reichcnhall,
Salzwerk; bei Berchtesgaden im 80 der Watzmann u. der Königssee;
3) Niederbayern an beiden Seiten der Donau von der Altmühl bis zum
Inn. Landshut 12000 E., von 1230 bis 1255 Residenz der Herzöge von Bayern;
bei Paffau am Inn, 13000 E., Porzellanerde; Straubing 10000 E., Agnes Bernauer;
bei Eckmühl u. bei Abensberg schlägt Napoleon 1809 die Österreicher;
5) 2 Kreise in der Mitte, zwischen Donau und Main: 4) Oberpfalz und
Regensburg im 0, am Böhmerwalde: Regensburg 28000 E., Römers!.,
im 7. Jahrh. Nesid. der Herz. v. Bayern, Reichs- u. berühmte Handelsst., Sitz des
Reichstags 1663—1806; Otto v. Guerike 1654 auf dem Reichstage, Versuche mit der
Luftpumpe u. den Magdeb. Halbk.; Schlacht 1809; Amberg 10500 E., nahe dabei
in Trausnitz saß Friedr. d. Schöne v. Österr. 1322—1325 gefangen; bei Donau-
stauf die Walhalla an der Donau; Ruinen der Burg Staufen;
5) Mittelfr^nken im W, an der obern Regnitz und Altmühl: Ansbach
12000, früher des. Fürstenthum einer Nebenlinie des preuß. Königshauses; Nürnberg
63000 E., freie Reichsst. bis 1806, berühmte Fabrik- und Handelsst.; Spielwaaren;
die Burggraf, v. Nürnb.; hier 1390 die erste Papiermühle Deutschlands, Bernhard
Walther errichtet hier die 1. Sternwarte Europas, Mart. Behaims Globus 1492,
) Die wagerechte und senkrechte Gliederung, Bewässerung u. Klima Derselben
rst zuvor bei den einzelnen zu wiederholen. Preußen siehe §. 331—342; Österreich
P 343 — 354; Holstein §. 380; Lurenburg u. Limburg §. 368.
**) Die zuerst genannte Stadt ist Kreishauptst.
D ommer ich, Erdkunde. Ii.
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§. 286. b) Gebiet des schwarzen Meeres.
13) Die 380 Meilen lange Donau, der zweitgrößte Fluß Europas,
heißt im Oberlause bis Donaueschingen Brege; diese entspringt auf dem
Schwarzwalde bei der Martinskapelle nordwestlich von Furtwangen, nimmt
bei Donaueschingen die Donau, den Abfluß des fürstlichen Schloßbrunnens,
wie die Drigach auf, erhält nun den Namen Donau, durchfließt im Mittel-
läufe anfangs eine sumpfige Ebene, früher ein See, dann von Geifingen bis
Siegmaringen den schwäbischen Jura, von Siegmaringen bis unterhalb Passau
die bayerische Ebene (Donau-Ried) und tritt dann in ihr zweites Durchbruchs-
thal zwischen den Alpen und dem deutschen Berglaude, das aus mehr oder
weniger weiten, durch schmale Felsstraßen (Stromengen und Wirbel: zwi-
schen Passau und Aschach, bei Grain, zwischen Molk und Krems, bei Neuburg
und Kornneuburg) verbundenen seeartigen Becken (bei Linz, Ens, das Tüll-
ner Feld) besteht; durchströmt von Wien an im Unterlaufe 4 terrassenförmig
über einander liegende durch Flußpforteu (bei Preßburg, Waitzen und Orsova)
verbundene Tiefebenen §.297 6.; sie ist schiffbar bis Ulm, für größere Schiffe
bis Wien, für Seeschiffe bis Rustschuk; Delta; Städte: Ulm, Donauwörth,
Ingolstadt, Regensburg (Reichstag), Passau, Linz, Wien, Preßburg, Komorn,
Waitzen, Ofen und Pesth, Belgrad, Semendria, Orsova, Widdin, Nikopoli,
Rustschuck, Silistria, Braila, Galatz, Ismail;
120 Nebenflüsse der Donau, von denen 34 schiffbar sind — «) rechte:
1) Iller bei Ulm; 2) der Lech (das Lechfeld zwischen Lech und Wertach;
Sieg des K. Otto I. über die Ungarn 955); Augsburg, Rain oberhalb der
Mündung (Tilly fällt 1632 beim Übergange Gustav Adolfs von Schweden
über den Lech); 3) die Isar (München) mit der Ammer (Ammer- und
Würmsee, Dachauer Moos); 4) der Inn bei Passau, größer als die Donau,
entspringt auf den Graubündener Alpen §. 291. 6. e.; bei Zirl oberhalb
Innsbruck die Martinswand, K. Mar; von Innsbruck an schiffbar; Zuflüsse
die Alz (Chiemsee) und die schiffbare Salzach (Hallein, Salzburg); 5) die
schiffbare Traun bei Linz; 6) die schiffbare Cnns bei Enns; 7) die schiff-
bare Naab mit der Leytha; 8) die bis Villach schiffbare Drau zwischen
den norischen und karnischen Alpen und im unterungarischen Tieflande (Vil-
lach, Marburg, Essek) mit der von Judenburg an schiffbaren Mur (Grätz)';
9) die von Krainburg oberhalb Laibach schiffbare Sau bei Belgrad, zwischen
den karnischen und julischen Alpen und in der niederungarischen Tiefebene am
Nordrande des Hochlandes der türkischen Halbinsel, mit der Kulpa; io) die
Anorawa in Serbien oberhalb Semendria;
ß) linke Nebenflüsse der Donau: 1) Altmühl (Donau-Mainkanal);
2) die schiffbare Nab; 3) der Negen bei Regensburg; 4) die schiffbare
March oberhalb Preßburg mit der Hanna (Hannaebene), Hannaken) und
Thaya; 5) die schiffbare Waag bei Komorn; 6) die 180 M. lange Theiß,
der größte Nebenfluß der Donau und der fischreichste Fluß Europas, fließt
vom karpathischen Waldgebirge und von Nagy Szöllös bis zur Mündung
durch die niederungarische Ebene; ist bis Szigeth schiffbar, bis Tokai für
Dampfschiffe; Städte: Szolnok (von hier an der Donau parallel), Csou-
grad, Vasarhely, Szegedin; schiffbare Zuflüsse rechts, die Zagyra bei
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norddeutschen Ebene durch einen Theil der Linie von der Rhein- nach der
Donaumündung §■ 289, nämlich von Oderberg an der obern Oder in Mähren
über Leipzig, Quedlinburg, Hildesheim, den Steinhuder-See über die Porta
Westfalica nach Rhema an der Ems; im Nw von der niederrh. Ebene etwa
durch die obere Ems und Lippe, durch die untere Ruhr und den Rhein aufwärts
bis Bonn getrennt. Es liegt außer dem französischen Jura und der schweizer
Hochebene ganz in Deutschland.
2) Das deutsche Mittelgebirgsland hat die Gestalt eines unregelmäßigen
Vierecks, dessen Winkel bei Lyon, Wien, Oderberg und der Ruhrmündung
liegen.
3) Es ist vorzugsweise im 8 eine große durch Kettengebirge in einzelne
Theile geschiedene Hochebene.
4) Theile. Es wird durch das Main-, Eger-, Elb-, Adler - und March-
thal und zwar durch das Main-, Eger - und Adlerthal in ihrer ganzen Länge,
durch das.elbthal von der Eger- bis zur Adlermündung, durch das Marchthal
von der Quelle bis zur Beczwamündung in eine südl. und eine nördl. Hälfte
in das süd- und in das mitteldeutsche Gebirgsland geschieden.
A. Das süddeutsche Gebirgsland besteht
a) aus 4 Kettengebirgen mit nördl. Hauptrichtung, die jedoch nicht überall
die Kettenform behaupten:
t) aus dem Schwarzwalde in Baden und Würtemberg chon Basel am
Rhein bis Heidelberg am Reckar und dem Odenwalde in Darmstadt, Baden
und Bayern zwischen Neckar und Main; die oberrheinische Tiefebene bildet die
Westgrenze;
2) aus dem Jura zwischen Rhone und Main, der in den sranzösischen
(schweizer) Jura in Frankreich und der Schweiz zwischen der Rhone und dem
Rhein, zwischen dem Neuenburger- und Vieler-See, zwischen der Aar im 0,
der Ain und dem obern Doubs im W, mit nordöstl. Richtung, und den
plateauförmigen deutschen Jura getheilt wird. Der letztere heißt schwäbi-
scher Jura (rauhealb) mit dem H ohenzollern beihechingen, aus welchem
die Stammburg der preußischen Könige, und dem Hohenstaufen zwischen
Gemünd und Göppingen, mit den Ruinen der Stammburg derhohenstausischen
Kaiser, in Baden, Würtemberg, Hohenzollern und Bayern, vom Rhein aus
zwischen dem obern Neckar und der obern Donau etwa bis zur Lechmündung,
mit nordöstl., und sränkischer Jura in Bayern zwischen der Donau und dem
Main bei Lichtenfels mit nördl. Richtung;
3) aus dem Böhmer- (Bayerischen-) Walde in Böhmen und Bayern,
von der Donau unterhalb Passau bis zu der Eger und dem Fichtelgebirge mit
nordwestl. Richtung;
4) aus dem nordösterreichischen Berglande (dem Greincr-Walde
dem Manhardsberge) in Ober- und Niederösterreich zwischen Donau und
Thaya und dem mährischen Landrücken zwischen Böhmen und Mähren, von
dem Greiner-Walde bis zur Quelle der Adler und March;
b) aus 6 Hochebenen, von denen«) 2 südlich der Donau liegen, nämlich
l) die Schweizerhochebene zwischen dem Genfer- und dem Bodensee, zwi-
schen dem Jura und den Alpen, in der Schweiz, und 2) die bayerische Hoch-
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Deutschland hat gegen 1000 Mineralquellen; die meisten sind in Böhmen,
Nassau, Würtemberg, Baden, Bayern und Schlesien. Stahlquellen sind z. B.
das K. Franzensbad bei Eger, Malmedy in Rheinpreußen, Schwal-
b ach in Nassau, Pyrmont, Alexis bad in A. -Bernburg; Schwefelwasser:
Aachen und Burtscheid, Nenndorf in Hessisch-Schaumburg; alkalische
Quellen: Gastein in Salzburg, Teplitz und Bilin in Böhmen, Wildbad
in Würtemberg, Ems, Fachingen und Schlau genbad in Nassau; Bitter-
wasser: Saidschütz und Seidlitz in Böhmen; Kochsalzwasser: Ischl in
Oberösterreich, Kreuznach, Kissingen, Mergentheim, Baden,
Wiesbaden, Homburg, Nauheim in Kurhessen; Säuerlinge: Salz -
brunn in Schlesien, Geilnau und Selters in Nassau; Seebäder sind bei
Nordernei, Wangeroge, Kurhafen, Dobberan in Mecklenburg-
Schwerin , aus Rügen.
8. 320. Die Flora Deutschlands.
Das nördl. Deutschland liegt in der Zone der europäischen Getraidearten
und der nördl. Wald - und Obstbäume, das südl. in der Zone des Weinstocks;
die Regionen der Alpen §- 301. Fast der 3. Theil der Oberfläche Deutschlands
ist mit Wäldern bedeckt. Auf den Gebirgen herrschen theils Laubhölzer (Eichen,
Buchen, Eschen, Linden, Ulmen u. a.) theils Nadelhölzer (Kiefern, Fichten,
Lärchen, Roth - und Weißtannen). Das Tiefland im O der Weser hat große
Wälder aus Kiefern, Birken und Erlen. Den nördlichen Landrücken im 8 der
Ostsee schmücken schöne Eichen - und Buchenwälder. In den waldlosen Gegen-
den des nordwestl. Deutschlands ersetzen reiche Torfmoore den Mangel an
Brennholz.
§. 321. Die Fauna Deutschlands (§. 312).
Wilde Säugethiere sind nicht in großer Zahl vorhanden.
Es finden sich wilde Schweine, Hirsche, Rehe, Damhirsche; Füchse, Dachse,
wilde Katzen, Eichhörnchen, Iltisse, Marder, Wiesel, Fledermäuse, Igeln, a.;
Gemsen, Murmelthiere, Siebenschläfer und Bären gibt es nur in den Alpen,
Luchse im Böhmerwalde, Bieber in böhmischen Teichen und an der Unterelbe,
Wölfe am häufigsten in den Gebirgen westl. des Rheins und im 0 der Oder.
Hausthiere sind: Rinder, Ziegen, Schafe, Schweine, Pferde, Esel, Maul-
thiere und Hunde.
V§n den des Nutzens und des Vergnügens wegen gehaltenen Vögeln
sind besonders die verschiedenen Hühner, Tauben, Gänse, Enten, Schwäne
und verschiedene Singvögel zu nennen. Die Sänger und die Raubvögel der
Wälder. Zug-, Strich - und Standvögel.
Von den Amphibien sind besonders die froschartigen, z. B. Laubfrösche,
eßbare Wasserfrösche, Kröten, Salamander, Olme (Adelsberger Höhle);
mehrere Schlangen, z. B. Nattern, Ringelnattern, Kreuzottern, Sandvipern
(im 80); einige Eidechsen und die europ. Landschildkröte zu erwähnen.
Von den knochenlosen Thieren: Austern in der Nordsee und im adria-
tischen Meere, Flußperlmuscheln; Blutegel im No; Krebse, Skorpione in Süd-
tirol ; viele Bienen besonders in den nördl. Haidegegenden, Seidenraupen be-
sonders im 8, Zugheuschrecken im 0, verschiedene Schmetterlinge, Käser u. a.
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7) Unterfranken und Aschasfcnburg am Main und Spessart: Würzburg
41000 E., Bisth. durch Karl Martell gegr.; im Dom Grab des h. Kilian und Wal-
thers v. der Vogelweide; Schlacht 1866; an der Festung wächst der Leistenwein; der
Steinwein: Schwcinfurt, Ochsenfurt, Gmunden und Miltenberg an den 4 Main-
winkeln, Aschaffenburg in der Mainebene; Kissingen und Brückenau Bäder;
8) Rheinpsalz (Kurpfalz) jenseits des Rheins an der Hardt: Speyer 13700
E., Reichsst.; Reichstag 1529. Dom mit den Kaisergräbern; Festung Germershcim;
Kaiserslautern 12500 E.; Ludwigshafen, Manheim gegenüber; Zweibrücken sonst
Resid- der Pfalzgrafen v- Zw.; Deidesheim u. a. Orte an d. Hardt mit berühmten
Weinen.
Ii. Fürstenthum Liechtenstein 2,9 Cjm., 8000 E.,
südl- v. Bodensee am Rhein: Hauptst. Liechtenstein, früher Vaduz.
a) Die deutschen Staaten. 3) Kaiserthum Österreich.
A. Die Grundmacht. I. Das Land.
§. 341. Wagerechte Gliederung.
Österreich liegt zw. 423 (£>. Cattaro) und dem 51? (Böhmens Nord-
spitze) u. Br., zw. dem 27. (Bodensee) und 44? (Bukowina und Sieben-
bürgen) ö. L. Die politischen und die natürlichen Grenzen; 200 M.
Küstenlänge.
Bis auf das schmale sich weit nach 8 erstreckende Dalmatien ist es ziemlich
abgerundet und bildet ein längliches Viereck zw. 45 und 5113 n. Br.
Größe: (nach dem Verlust der Lombardei und Venetiens) 11306 su M.
§. 342. Senkrechte Gliederung. Hydrographie.
1) Österreich hat eine sehr große Mannichfaltigkeit der Bodengestalt;
über 3/4 davon ist Gebirgs-, ein ansehnlicher Theil Hochgebirgsland. Von den
Alpen liegen darintheile der Mittelalpen, die Ostalpen fast ganz und ebenso
die Karpathen, ferner Theile des Süddeutschen Hochlands, der Su-
deten und vom Hochlande der Griech.-türk. Halbi. (ist im einzelnen
anzugeben). Welche Tiefländer? —
2) Österreich gehört zum Gebiet der Ostsee durch den Oberlauf der
Weichsel (45 M.), zu dem der Nordsee durch das ganze Gebiet der Elbe ober-
halb ihres Durchbruchs (Böhmen), während Oder und Rhein es nur flüchtig
berühren, zum Gebiet des Mittelmeeres durch die Etsch und die südl. Küsten-
flüsse; der bei weitem größte Theil aber liegt im Gebiete des Schwarzen
Meeres und zwar, abgesehen von dem wenig bedeutenden Dnjester, in dem der
Donau. Demnach ist Österreich recht eigentlich der Donaustaat und durch diese
Lage ebenso in die Verhältnisse des Westens verflochten wie berufen aus die
des Ostens bestimmend einzuwirken.
Welche Alpenseen?
8- 343. Klima und Produkte.
Der südlichste Theil Österreichs liegt im warmen, das übrige im milden
Klimagürtel. Cattaro hat eine Mittelwärme v. + 15°, Prag -f- 9°, Lemberg
+,7°. Die Jahreszeiten sind in den einzelnen Kronländern sehr verschieden:
die nördlichsten Gegenden haben einen um 6" kälteren Winter als Triest.
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vom Nordfuß der Alpen bis zum Thale des Mains, der Eger und den Ober-
lauf der Elbe, March und Oder reicht, und 2) in ein Mitteldeutsches, zu
dem Alles gehört, was nördlich dieser Grenze liegt.
§. 280. Das Süddeutsche Gebirgsland
besteht A. aus 4 Gebirgszügen mit nördl. Hauptrichtung:
1) dem Schwarzwald in der Südwestecke Deutschlands (Feldberg
4600'; der Kniebispaß und das Höllenthal; Moreaus Rückzug 1796);
westl. davon der kleine ifolirte Kaiserstuhl; gegenn senkt sich der Schwarz-
wald zu einem niedrigen Hügellande, das bei Heidelberg im Kaiserstuhl
den Neckar erreicht; jenseits desselben erhebt sich der Odenwald im Meli-
bocus und Feldberg 1700', im Katzenbuckel 1800' h.;
2) dem Jura, einem 80 M. langen Kalkgeb.; er wird getheilt a) in den
Französisch - schweizer. Jura von der Rhone bis zum Rhein mit nordöstl.
Richtung, 3 — 4000' Kammhöhe; er besteht ans mehren, durch einförmige
Längenthäler getrennten Parallelketten (8-95); Pre de Marmiers 5300',
Reculet 5200'; — b) den Deutschen Jura, ein bis 2500' h. wasserarmes
Plateau mit mehren (Dolomit -) Kuppen, mit tief eingeschnittenen, anmuthigen
Thalgründen; er heißt Schwäbischer Jura (Rauhe Alp) v. Rhein bis zur
Altmühl mit dem Hohenzollern b. Hechingen, fast 2700', Stammburg der
preuß. Könige, dem Hoh enstaufen 2100', dem Hohen Neuffen, Achalm,
u. a., und fränkischer Jura v. d. Altmühl bis zum obern Main mit nördl.
Richtung; er ist reich an Versteinerungen und Höhlen (Nebelhöhle b. Lichten-
stein; die Rabensteiner und Muggendorfer Tropfsteinhöhlen in der ^Frän-
kischen Schweiz"). Die Solenhofer Schieferbrüche bei Eichstädt;
3) dem Böhmerwald, einem Kettengeb. zw. Böhmen und Bayern von der
Donau b. Linz in nordwestl. Richtung gegen das Fichtelgeb. mit dem Hohen
Arb er 4900' und dem Paß v. Waldmünchen; zwischen ihm und der Donau
der Bayrische Tvald;
4) dem Nardösterreichischen Bergland (Greinerwald, Manhards-
berg) und dem Mährischen Landrücken zw. Böhmen und Mähren, v. der
Donau bis zur Marchguelle; Jägerhütte fast 3500';
ö. aus 6 Hochebenen:
a) die 1500 — 2000' h. Hochebene zw. den Alpen, der Donau und dem
Jura, v. Genfer See bis zum Österreich. Berglande, wird durch den Bodem
see in 2 ungleiche Theile zerlegt: I) in die westliche, kleinere Schweizer Hoch-
ebene, eine 30 M. lange, fruchtbare Hügellandschaft, und 2) in die östliche
Schwäbisch-Bayrischehochebene, eine reizlosehochfläche ohne Abwechslung
mit vielen Mooren, bei den Schwaben Riede (Donauried), bei den Bayern
Moose genannt (Donaumoos, Erdinger, Dachauer Moos) stellenweis, be-
sonders im No auch sehr fruchtbar;
b) 4 Hochebenen nördl. der Donau, meist kesselförmig, von Randgeb.
eingeschlossen, sanft gewellte, meist fruchtbare Hügellandschaften: 3) das Mäh-
rische Hügelland zw. Karpathen und Mähr. Landrücken, dessen niedrigere
Fortsetzung es bildet, mit südl. Abdachung; — 4) das Böhmische Hügel-
land, zw. d. Mähr. Landrücken und nordösterreich. Bergland im 80, dem
1867 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Flathe, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
193
Sommer und kalte Winter, dagegen das ringsum von Bergen eingeschlossene
Böhmen milde Sommer und Winter. — Der Foen. — Stürme suchen be-
sonders die Nordküste heim.
Fast überall ist das Klima gesund; in den Marschen des Nw, an den
sumpfigen Ufern der Oberrhein. Ebene herrscht Fieberluft. Cretinismus in
einigen Alpenthälern.
E. Produkte Deutschlands.
§. 315. Mineralien.
Deutschland ist reich an Mineralien verschiedner Art. Am ergibigsten sind
die Alpen, das Erzgebirge, der Harz, der Böhmerwald, das Fichtelgeb., der
Thüringerwald, die Sudeten, das Niederrhein. Gebirge u. a.
a) Salze: Soolensalz in den meisten deutschen Staaten; Steinsalz in
mächtigen Lagern in den Kalkalpen Salzburgs und Tirols, bei Staßfurth in
der Provinz Sachsen.
t>) Steine: Edelsteine, besonders Granat, Achat, Amethyst, Jaspis,
Topas u. a. in Böhmen, viele nutzbare Thonarten, z. B. Porzellanerde im
K. Sachsen, b. Steinheide in S.-Meiningen, Siegelerde b. Striegau in
Schlesien; Marmor; Kreide auf Usedom, Wollin und Rügen; lithograph.
Schiefer b. Solenhosen in Schwaben; Graphit in Niederbayern, Griffelschiefer
bei Sonneberg, Dach- und Tafelschiefer b. Lehesten in Thüringen, schwarze
Kreide b. Bayreuth; Quadersandstein in der Sächs. Schweiz, Serpentin in
Tirol und bei Zöblitz in Sachsen; Speckstein bei Altenberg im Erzgeb. und
im Fichtelgeb.
o) Metalle: etwas Gold in den Alpen und im Harz, Waschgold im Rhein
und der Edder, Quecksilber bei Jdria in Krain und in Rheinbayern, Silber
in Böhmen, Sachsen (jährl. für iy3 Mill. Thlr.) und im Harz; Eisen ist weit
verbreitet, das beste in Steiermark; Kupfer in Sachsen, im Harz und Hunds-
rück; Blei im Harz, im Erzgeb., am reichsten in der Eifel (Bleiberg), Zinn
in Sachsen und Böhmen, Wismuth im Erzgeb. und Schwarzwalde, Kobalt in
Westfalen, Sachsen und Kurhessen, Nickel im Erzgeb. und Harz, Galmei und
Blende in Oberschlesien und Westfalen. Unter allen deutschen Staaten besitzt
das K. Sachsen die größte Mannichfaltigkeit an Metallen.
à) Brennbare Mineralien: Steinkohlenlager in Schlesien, am nördl.
Fuß des Erzgeb., an den Rändern des Harzes und Thüringerwaldes, im
Ruhrthale, bei Aachen und im Hundsrück; Braunkohlen in 7 Becken: dem ober-
und niederrhein., dem rheinisch-hessischen, thüring.-sächs., böhmischen, schlesi-
schen und norddeutschen; Tors in den Mooren Ober - und Niederdeutschlands;
Bernstein an der Ostseeküste, besonders zwischen Königsberg und Memel.
Deutschland hat gegen 1000 Mineralquellen, die meisten in Böhmen,
Nassau, Würtemberg, Baden, Bayern und Schlesien.
Stahlquellen sind z. B. Franzensbad b. Eger, Malnredy in Rheinpreuyen,
Schwalb ach in Nassau, Pyrmont, Alexisbad in A.-Bernburg; Schwefelwasser:
Aachenund Burtscheid, Nenndorf in Hessisch-Schaumburg; alkalische Quellen:
Gast ein in Salzburg, Teplitz und Bilin in Böhmen, Wildbad in Würtemberg,
Ems, Fachingen und Schlanaenbad in Nassau; Bitterwasser: Seidschütz
und Seidlitz in Böhmen; Kochsalzwasser: Ischl, Kreuznach, Kissingen,
Dommerich, Erdkunde. Iii.
1867 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Flathe, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
212
1803 Napoleon zum Königreiche erhob. — König Ludwig Ii. — B. wird in
8 Kreise eingetheilt:
1) Schwaben mit Neuburg, zw. Iller und Lech, im 81v den Bodensee
berührend, im N die Donau überschreitend. Augsburg 49600 E.; Aug. Vindelicor.
955 Ungarnschlacht auf d. Lechfelde; Reichsst.; des. im 15. und 16. Jahrh. durch
Handel blühend; die Fugger und Welser (Philippine W.); Agnes Bernauer; Reichs-
tag 1530 (Augsb. Confession), Interim 1548, Religionsfriede 1555. H. v. Wiek
verfertigt 1364 die ersten Turmuhren in Deutschland; Knotenpunkt der südbayr.
Eisenb.; blühende Industrie; Kempten, ehemals gefürst. Abtei; Neuburg, früher
besonderes Fürstenth.; Nördlingen, Schlacht 1634; Lindau auf einer Insel im
Bodensee, Reichsst.; Memmingen 8000 E.; b. Donauwörth, bis 1607 fr. Reichsst.,
am Schellenberge Sieg Marlboroughs 1704, b. Hochstedt und Blindheim 1704 Sieg
Marlboroughs und Pr. Eugens über d. Franzosen und Bayern;
2) Oberbayern zw. Lech und Salzach. München 167000 E., Residenz seit
1256, Univ. seit 1826, auf eintöniger Hochebene gelegen, aber v. K. Ludwig I. mit
Prachtbauten in jedem Kunststyl geschmückt: die Pinakothek, Glyptothek, mehre
Kirchen, das Sieges- und Jsarthor, d. Propyläen; viele Meisterwerke Schwan-
thalers, die 54' h. Bavaria und d. Ruhmeshalle; d. Bibliothek ist die reichste in
Deutschland. Münchner Malerschule; Glasmalerei; Frauenhofer, Flintglas 1811,
Senefelder erfindet 1796 die Lithographie. Lustschloß Nymphenburg; Ingolstadt
19500 E., Dr. Faust 1512; einst Hauptsitz des deutschen Jesuitism.; b. Aichach a.
d. Paar die Stammburg der Wittelsbacher; bei Mühldorf am Inn od. bei Ampfing
Sieg K. Ludwigs d. Bayern 1322; Altötting am Inn, Sitz der Agilolfinger; bei
Tegernsee Erdöl; Hohenschwangau, Schloß; Oberammergau, Passionsspiele; Frei-
sing, Bisth. v. Bonifazins gegründet; b. Hohenlinden Sieg Moreaus über Erzh.
Johann 1800; Reichenhall, Salzwerk; Berchtesgaden, Holzschnitzereien, im So der
Königssee u. d. Watzmann;
3) Niederbayern an beiden Seiten der Donau v. d. Altmühl bis z. Inn.
Landshut 12000 E., früher Residenz der bayer. Herzoge; Passau an d. Jnnmün-
dung, die schönste unter den Donaustädteu; Vertrag 1552; Straubing 10000 E.,
Getreidemarkt; b- Eckmühl und Abensberg schlug Napoleon 1809 die Österreicher;
4) Oberpfal; und Rcgensburg im 0 zw. Donau, Böhmerwald und
Fichtelgeb.: Regensburg 30000 E.. Reginum, alte Hauptstadt des bayer. Herzog-
thums, Reichs- und berühmte Handelsst., einst die volkreichste von ganz Süddentsch-
land; Sitz des Reichstags 1663 — 1806; Schlacht 1809; Amberg 10500 E.; auf
Schloß Trausnitz saß Friedrich v. Österr. 1322—25 gefangen; b. Donaustauf die
Walhalla, nach dem Parthenon v. K. Ludwig I. als Ehrentempel ausgezeichneter
Deutscher erbaut;
5) Mittelfranken an d. obern Regnitz und Altmühl: Ansbach 12000 E.,
früher Hauptst. der (Hohenzoll.) Markgrafsch. A.; Nürnberg 70500 E., Reichsst. bis
1806, alterthümliche Bauart; berühmte Fabrik- und Handelsst., Spielwaren, Leb-
kuchen; blühte noch mehr im Mittelalter durch Gewerbfleiß und Kunstsinn: hier
1390 die 1. Papiermühle Deutschlands, hier d. 1. Sternwarte Europas, M. Be-
haims Globus 1492; Taschenuhren v. P. Hele 1500 erfunden, 1517 das Flinten-
schloß. Die Schule der Meistersänger, Hans Rosenblüt, Hans Sachs st. 1576. Die
Pegnitzschäfer; berühmte Kunstschule: Albr. Dürer st. 1538, P. Bischer, Beit Stoß
(der schöne Brunnen). Die Burggrafen v. N. Das Germanische Museum. Fürth
21000 E., Bayerns bedeutendste Fabrikst., dabei die Alte Feste v. Gust. Adolf 1632
bestürmt; Erlangen 11000 E., Protest. Univ.; Eichstädt, Bisth.; Rothenburg a. d.
Tauber, Reichsst.;
6) Oberfranken am Fichtelgeb.: Bayreuth 19000 E., früher brandeubura.
Fürstenth.; Hof im ehemal. Vogtlande; Culmbach mit d. Plassenburg; Wunfiedel,
Jean Paul gcb. 1763; Bamberg 25000 E. am Knoteupunkt aller Verkehrswege des
nördl. Bayerns; im Dom K. Heinrichs Ii. Grab; in der Altenburg bei B. ward
K. Philipp v. Schwaben 1208 ermordet; in Kronach Luk. Kranach 1472 geb.;
Forchheim, Königshof der Karolinger;
1852 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Daniel, Hermann Adalbert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
226
Viertes Buch.
mündet bei Mannheim. Links empfängt er die Enz vom
Schwarzwalde, durch welche er schiffbar wird — rechts Ko-
cher und Iapt. Diese Zwillingsflüsse kommen vom Hardt-
felde, bleiben sich in ihrem Laufe immer ziemlich nahe und
münden auch dicht bei einander. An der untern Jaxt hatte
der von Göthe gefeierte letzte Ritter Götz v. Berlich in-
gen seine Schlösser.
2. Der Main entspringt unter dem Namen des wei-
ßen am Ostabhange des Ochsenkopfs, V* M. vom ehemaligen
Fichtelsee (S. 316.), und vereinigt sich in der Nahe von
Culmbach mit dem rothen M., der aus den südwestlichen
Vorhöhen des Fichtelgebirges kommt. Der Gesammtmain hat
durchaus westliche Richtung; aber der Umstand, daß Quelle
und Mündung wenig über 30 M. von einander liegen, der
ganze Lauf aber 80 M. lang ist, zeigt, welche Krümmungen
der Strom macht. Zerlege dir den Fluß von Culmbach an
also: a) halbkreisförmiger Bogen, nach So. offen, von Culm-
bach bis Bamberg, b) Nordwestliche Richtung von Bamberg
bis Schweinfurt. c) Dreieck mir offener Seite nach N.
ck) Viereck auch mit offener Seite nach N. e) Westsüdwest-
liche Richtung von Hanau bis zur Mündung. Das nicht
zu rasche, durch die Windungen gemäßigte Gefäll macht
den M. sehr brauchbar zur Schifffahrt.
a) Auf der linken Seite ist das Gebiet des Main durch den
fränkischen Jura von dem der Donau geschieden. Der größte Zufluß
ist die Rednitz oder Regnitz, welche aus der fränkischen und
schwäbischen Rezat zusammenfließt und kahnbar bei Bamberg
mündet. Gieb die wechselnde Richtung des Laufes an! Rechts
kommt ihr die Pegnitz zu (Nürnberg: die Pegnitzschäfer), weiter
nördlich die rasche Wiese nt. Diese durcheilt ein äußerst romanti-
sches Thal des fränkischen Jura: die kühnsten und wundersamsten
Kalk- und Sandsteingebilde, die Menge der alten Burgen, merk-
würdige, durch die Menge fossiler Thierknochen bekannte Tropfstein-
höhlen, z. B. bei Müggendorf und Gailenreuth, schaffen
hier eine Gegend, die noch weit mehr besucht zu werden verdiente.
Die Sonderbarkeit, alle schönen Berggegenden mit dem meist ganz
unpassenden Namen Schweiz zu taufen, hat hieher die fränki-
sche Schw. verlegt. — Schon Carl der Gr. dachte daran, Do-
nau und Main vermittelst der Rednitz und der Altmühl (S. 318.)
zu verbinden; der vorige König von Bayern hat diesen Plan ausge-
flährt. Der Ludwigs - oder Donau - Main-Canal benutzt,
so weit es angeht, die Rednitz, begleitet dieselbe, schlägt sich dann
in einem Scitenthale bis Neumarkt zur Höhe des fränkischen Jura
(12000 und geht dann in dem Thale eines Altmühl-Zuflusses bis
zu diesem Donauzuflusse selbst.